Am 23. Februar 2022 verstarb Katrin Franke nach schwerer Krankheit in ihrer gewohnten Umgebung im Teresahaus.
Noch vor wenigen Wochen feierte Katrin ihr 30. Jubiläum in der Wohngemeinschaft Maria-Martha. Mit 21 Jahren war sie im Februar 1992 bei uns eingezogen. In all diesen Jahren durften wir sie auf einem erfüllten Lebensweg begleiten und sie bereicherte uns und ihre Umgebung mit ihrer ruhigen Anwesenheit.
Das Requiem am Nachmittag des 17.03.2022 brachte viele Betreute und Mitarbeitende der Wohngemeinschaft zusammen, um sich gemeinsam von Katrin zu verabschieden. Die Kolleginnen des Teresahauses erinnerten rührend an Katrins besondere Vorlieben.
Zum Beispiel liebte sie Ketchup und Letscho. Je mehr umso besser. Bei vielen Gerichten kam eine ordentliche Portion mit auf den Teller. Auch bei Soße konnte Katrin ordentlich zulangen. Da gab´s mehrmals Nachschlag. Ihre absoluten Lieblingsgetränke waren Tomatensaft und Kaffee. Hier schnupperte sie immer dran, genauso wie an ihrem Löffel, um sich Appetit zu holen.
Wann immer es möglich war, ging Katrin einkaufen. Entweder im Ort oder manchmal machte sie auch einen kurzen Abstecher in den Klosterladen um Prospekte zu holen. Und sie kleidete sich gern schick, trug tolle Schals, Ringe, Ketten und ihre Uhr.
Auch viele Dinge, die mit Autos zu tun hatten, machten Katrin große Freude. Ganz viele Autos nannte sie ihr Eigen. Sie drehte dann an den Rädern. Sie liebte lange Autofahrten und besonders die jährlich stattfindende Gespannausfahrt. Sie lachte und strahlte dann besonders.
Katrin verreiste oft und gerne in den Urlaub. Im September letzten Jahres ging´s in die Nähe von Leipzig nach Markkleeberg. Katrin wohnte in einem schicken Hotel und es gab viele Ausflüge beispielsweise zum Völkerschlachtdenkmal. Sie genoss den Sonnenaufgang und lauschte dem frühen Vogelgezwitscher, machte Spaziergänge am See entlang und schaute sich viele Pflanzen im Botanischen Garten in Leipzig an. Das war für sie eine wunderbare Zeit.
Katrins große Leidenschaft war das Puzzeln. In Windeseile schaffte sie 200 oder 300 Teile, was die Mitarbeitenden immer wieder zum Staunen brachte. Auch kopfüber war das kein Problem.
Katrin tanzte für ihr Leben gern, egal ob bei der Disko in der Klosterscheune oder beim Fasching im Josefshaus. Dabei konnte es sein, dass sie alles um sich herum vergaß. Sie schloss ganz schnell neue Bekanntschaften mit den Gästen von außerhalb. Es war nicht leicht, sie am Abend zurück in den Wohnbereich zu bringen.
Nun ist ihr Zimmer im Teresahaus leer und auch die Mitbewohner realisieren auf ihre Art, dass eine Lücke entstanden ist. Sie halten sich in ihrem Zimmer auf und lassen die Stille wirken.